„Heute ist ein glücklicher Tag“, hatte der Gast im Hospiz „St. Hedwig“ gesagt, als er das erste Mal im Hospizgarten leichte Gartenarbeiten verrichten konnte. Später wurde den Angehörigen einer seiner selbstbepflanzten Kräutertöpfe als Andenken übergeben.
Es sind solche Erlebnisse, die Katja Schubert froh stimmen. Derzeit lässt sich die gelernte Krankenschwester und diplomierte Landespflegerin an der Europäischen Akademie für bio-psycho-soziale Gesundheit in Hückeswagen zur Gartentherapeutin ausbilden. Die Idee, im Hospiz in Trägerschaft der Alexianer Köln, ein Gartentherapie-Angebot zu schaffen, war schnell auf fruchtbaren Boden gefallen. „Viele Menschen im letzten Lebensabschnitt verbinden Natur und Garten mit glücklichen Kindheitserinnerungen und einfache gärtnerische Arbeiten, der Aufenthalt draußen und das Erleben von Jahreszeiten regt wohltuend die Sinne an“, begründet Hospiz-Leiter Andreas Saraßa die Initiative. Seither ist die Außenanlage des einladend wirkenden Gebäudes in Köln-Rondorf in einen schönen Garten umgestaltet worden. Walderdbeeren ranken sich dort, wo zuvor nur Rasen war. Auf einer Streuobstwiese tragen die jungen Quittenbäume bereits ihre samtigen Früchte, ein Kürbisbeet gedeiht prächtig und im hinteren Teil wechseln sich Möhrenpflanzen mit Radieschen, Spinat, Kohlrabi, Bohnen und Kartoffeln ab.
Vorschulkinder kümmern sich um das Gemüsebeet
Um den Gemüseacker, wie ihn die Hospiz-Mitarbeiter nennen, kümmern sich einmal in der Woche die Vorschulkinder der angrenzenden Kindertagesstätte „Heilige Dreikönige“. Statt nüchterner Sortenbeschreibungen haben sie selbstgemalte, laminierte Bildkärtchen angebracht. Ihre regelmäßigen Besuche tun dem Hospiz und seinen Gästen gut und auch die Kinder haben mit ihren schwerstkranken Nachbarn auf Zeit keine Berührungsängste. Das freut Hospizleiter Saraßa und Gartentherapeutin Schubert besonders. „Der Garten wirkt auf alle belebend“, sagt Saraßa. „Patienten, die zuvor lieber im Haus bleiben wollten, lassen sich jetzt mit dem Rollstuhl nach draußen fahren und möchten nach den Sonnenblumen schauen“, ergänzt Katja Schubert. Wer sein Bett nicht mehr verlassen kann, zu dem kommt Katja Schubert mit einer Tomatenpflanze und hilft beim Gießen. Auch für manchen Angehörigen und ehrenamtlichen Helfer ist die anfallende Gartenarbeit ein willkommenes Betätigungsfeld. Schon wird geplant, dass man zur Erntezeit gemeinsam Marmeladen herstellen oder Kräutersalz zubereiten möchte.