Wieviel ungeahnte Geschichte auf 22 Seiten in Notizbuchgröße passt, erfuhren die Zuhörer, die zur Premierenlesung aus dem Büchlein „Geschichten aus dem Alexianer“ Anfang März in den Festsaal von „Haus Monika“ kamen. Ein Jahr lang hatte Franz-Josef Heidkamp von der Kath. Seelsorge bei den Alexianern im Rahmen eines Erzählprojektes sieben frühere Bewohner des ehemaligen Alexianer –Klosters Ensen, darunter zwei Ordensbrüder, befragt und erstaunliche Alltagsgeschichten aus den Jahren zwischen 1954 und 1985 zutage gefördert. Zur Lesung wurden die seltenen Fundstücke der Erinnerung im Beisein der befragten Bewohner vom Seelsorge-Team der Kölner Alexianer und Bernd Klein, einem der langjährigsten Mitarbeiter, vorgetragen. Zusammen mit den Autoren des Erzählprojektes freuten sich darüber auch Bewohner anderer Alexianer-Wohngruppen, Mitarbeiter und viele Gemeinde-Mitglieder, die der Einladung zur Lesung gefolgt waren. Die älteren unter ihnen konnten sich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als das Kloster Wohn –und Behandlungsort von Menschen mit einer Behinderung (psychisch kranker Männer) war, die von Alexianer-Ordensbrüdern betreut wurden.
Erinnerungen auch für Anwohner wichtig
Sie bestätigten mit einem Schmunzeln oder gar einem Zwischenruf die Geschichten vom unpünktlichen Bäcker des Ortes und den Schnittblumen-Beeten im Kloster. Sie staunten auch über eine Anekdote von Bruder Michael Moormann, die davon berichtete, mit welcher Hartnäckigkeit Ende der 70er Jahre ein Gruppe von Jugendlichen alles daran setzte, die Bewohner des Klosters in das Gemeindeleben zu integrieren. Zu diesem Zweck sei auch ein Ensener Kneipenwirt der beim Anmarsch einer Gruppe aus dem Kloster sein Lokal sofort schließen wollte, daran gehindert worden. Zwei junge Frauen blieben einfach mit ihrem Glas im Türrahmen stehen, bis sich alle neuen Gäste an den Lokaltischen niedergelassen hatten. (kv)